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Die eigene Kneipe war schon immer ein Traum

  • Autorenbild: Claudia Wimberg
    Claudia Wimberg
  • 9. Mai
  • 2 Min. Lesezeit


Es ist ein sonniger Donnerstagnachmittag. Oliver Witting trifft die letzten Vorbereitungen, bevor die ersten Gäste zum Feierabend-Bier kommen. Danach begrüßt er zahlreiche Stammkunden, eine Gruppe, die auf dem Weg ins Kino ist und junge Frauen, die sich einen Cocktail gönnen. „Deja vu“, der exotisch schmeckende Tonic-Drink „steht zurzeit auch als alkoholfreie Variante hoch im Kurs“, informiert der neue Wirt der Friesoyther „Stadtmitte“. Verflogen sei dagegen der Hype um Gin.


Er selbst trinkt gerne mal einen Whisky, aber nicht bei der Arbeit. Und die übernahm der 27-Jährige vor knapp einem Jahr geschäftsführend von Werner Bührmann. Nach elf Jahren hat sich der Friesoyther Gastronom aus der ersten Reihe zurückgezogen und seinem früheren Mitarbeiter seine Kneipe übergeben. „Er hat sie groß und zu dem gemacht, was sie heute ist und es ist schön, dass er mir weiterhin mit Rat und Tat zur Seite steht“, dankt Witting. Bührmann pachtete 2014 das kleine Gebäude von der Stadtverwaltung und baute es „im Herzen der Stadt“ und im Schatten der Kirche zum „Schankhaus“ um. Seine Gäste erlebten ihn stets als leidenschaftlichen und unkonventionellen Wirt, der für viele Ideen, Trubel und Lebensfreude steht und bis heute nicht wegzudenken ist.


„Ich bin da sehr viel ruhiger und wohl eher das Gegenteil“, kommentiert sein Nachfolger schmunzelnd, wenn es um Kontakt und Auftreten geht. Die Leidenschaft für die Gastronomie teilt er mit seinem Vorgänger jedoch gleichermaßen. „Eine eigene Disco oder eine eigene Kneipe zu haben, war immer schon mein Traum“, verrät der gebürtige Barßeler, der als Kind seine Mutter zu ihrer Arbeit einem Gasthof begleitete. „Das fand ich toll.“ Nach der Schule wurde er zunächst Landwirt und arbeitete danach in verschiedenen Bereichen und für verschiedene Unternehmen. Geld verdiente er zusätzlich in Discos und auf Volksfesten.Schließlich zog er nach Friesoythe und verbrachte den ein oder anderen freien Abend in der „Stadtmitte.“ Zunächst als Gast, später als Teammitglied. Dass er den Service beherrscht, brauchte er nicht lange unter Beweis zu stellen. Dass auf ihn Verlass ist, ebenfalls nicht.


Eine 80-Stunden-Woche macht ihm nichts aus. „Das ist in der Landwirtschaft ja auch so“, erklärt er und freut sich über jeden seiner Gäste. „Und wenn es nach Mitternacht nur noch drei sind, mache ich auch mal vier Stunden länger. Hauptsache, sie haben einen guten Abend“, lautet die Devise des Wirts. Ohnehin sei er in Friesoythe herzlich aufgenommen worden und fühle sich privat wie beruflich sehr wohl.


Für den Sommer plant der Jungunternehmer alle zwei Wochen einen Grillabend, für den Winter eine feste Überdachung, „damit ich auf das Zelt verzichten und man trotzdem warm sitzen kann.“ Außerdem tüftelt er gerade mit einem Spirituosen-Unternehmen an einer Hausmarke: ein Likör aus Weinbergpfirsichen, der schon jetzt vielversprechend mundet.


Hat er selbst Feierabend, fährt Oliver Witting am Wochenende gerne noch nach Oldenburg, um die Nacht in einer Disco oder einem Club ausklingen zu lassen. Dort kennt er auch die Barkeeper und fachsimpelt mit ihnen manches Mal über Cocktail-Varianten und Trendgetränke. Mit Freundin Julia, die ihn in seinem Gastro-Alltag tatkräftig unterstützt, verbringt er darüber hinaus auf dem Campingplatz in Neuharlingersiel freie Zeit. Viele Stunden verbleiben allerdings dafür aktuell nicht. „Das macht aber auch nichts, denn ich bin jetzt angekommen und das, was ich mache, macht mir großen Spaß.“


 
 
 

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