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„Wie geht‘s euch?“ Dasist bei ihm keine Floskel

  • Autorenbild: Claudia Wimberg
    Claudia Wimberg
  • 6. Mai
  • 2 Min. Lesezeit


„Wie geht’s euch?“ ist bei Anas Alneimi keine Floskel und keine Frage der Höflichkeit. Der Physiotherapeut stellt sie aus einem echten und professionellen Interesse heraus. Eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff erkundigt er sich grundsätzlich bei den Spielern der I. Herren des SV Hansa Friesoythe nach Form und Fitness. Sollten zwischen den Partien oder Trainingseinheiten Probleme auftauchen, „bin ich flexibel und stehe jederzeit zur Verfügung“, sagt der 37-Jährige.


Seit einem Jahr begleitet er den Bezirksligisten in Sachen Bewegung. Beworben hat er sich für den Posten nicht. Als er seinen Sohn zum Training brachte, kam er dabei auch mit dem ein oder anderen Hansa-Verantwortlichen ins Gespräch. „Als sie hörten, dass sich Physiotherapeut bin, wurde ich sofort gefragt.“ Seitdem gehört der gebürtige Syrer zur Mannschaft „es macht großen Spaß und ich fühle mich sehr wohl“, unterstreicht der verheiratete Vater von zwei Söhnen, der bei allen Heim- und Auswärtsspielen dabei ist. Den wuchtigen Metallkoffer, der für seine Ausrüstung zunächst angeschafft wurde, hat er schnell gegen eine Sanitätstasche getauscht, „damit ich nicht länger als notwendig auf dem Platz unterwegs bin“, verrät er lachend und dankt dem Verein, dass „er auf meine Wünsche ausnahmslos eingeht.“ Zum Equipment gehört somit auch eine Therapieliege, auf der er die Spieler behandelt und natürlich kümmert er sich auf und neben dem Platz auch um kleinere Verletzungen, wie die blutige Nase oder Schürfwunden und kann bei Bedarf Erste Hilfe leisten.


Verletzungen der Sprunggelenke sind für Fußballer klassisch. Um sie möglichst zu vermeiden, zeigt der Therapeut dem Team gezielte Präventionstechniken. Bänderrisse gehen an Sportlern ebenfalls nicht immer vorbei. „Das dauert dann“, weiß Alneimi, der mit Trainern und Ärzten zusammenarbeitet und die Bedeutung von Erholung und Rehabilitation hervorhebt, um erfolgreich zurückzukehren.


Seit 2015 ist er in Friesoythe und besitzt seit 2024 die doppelte Staatsbürgerschaft. 2018 folgte seine Frau Rahma, die erst vor wenigen Wochen ihr zweites Kind zur Welt brachte. „Deshalb bin ich jetzt in Elternzeit“, freut sich der Vater, der in einer Physiotherapie-Praxis in Bad Zwischenahn angestellt ist und eine Selbstständigkeit plant, während seine Frau aktuell Informationstechnik studiert.


„Wir gehören hier hin und haben auch viele deutsche Freunde“, sagt Anas Alneimi, dessen Eltern und eine Schwester noch in Syrien wohnen und die er außerhalb des Landes treffen kann. Leben und leben lassen, lautet seine Devise. „Ich respektiere selbstverständlich die deutsche Kultur, die Religionen und alle Gesetze und möchte mit meiner Familie in Frieden, Freiheit und in Gemeinschaft leben“, unterstreicht er nachdrücklich.


Ist er Fan eines Bundesliga-Clubs? „Ja, von Dortmund, aber das sage ich bei den vielen Werder-Fans hier nie ganz so laut“, erklärt er augenzwinkernd.


 
 
 

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